Tische und Gleichgewichte

Ahoi,

manchmal rennt einer in einen Baumarkt und schreit vorschnell gleich nach ’ner Bohrmaschine, dabei will er bloß ein Loch in der Wand, um ein Bild aufzuhängen. Vielleicht tut’s ja auch ein einfacher Nagel? Mein Fehler.

Zur Sache: Die Stuttgarter Zeitung und der Spiegel berichten, dass ich „bezahlte Vorstände“ gefordert hätte.

Wahr ist, dass ich gesagt habe, dass wir darüber reden müssen – in der Partei – so wie sich das gehört. Übrigens haben Lukas Lamla und ich im Interview noch ’ne ganze Menge mehr gesagt, was jetzt nicht im Spiegel steht. Wir haben’s mit nem mp3-Recorder mitgeschnitten als Beleg für uns, nicht zur Veröffentlichung. (Das – finden wir – sollte man übrigens immer tun, wenn man mit Pressevertretern redet.)

Im Grunde geht es um Überlegungen zu einem demokratischen Gleichgewicht zwischen Partei, Vorstand und Fraktion. Ein Tisch mit drei Beinen steht zwar immer, aber eben schief, wenn ein Bein zu kurz ist. Und was man draufstellt, rutscht dann runter. Das ist blöd.

Daher bitte ich, sich intensiv über Tische und Gleichgewichte Gedanken zu machen.
Was den Vorschlag der bezahlten Vorstände angeht, wäre es hilfreich, wenn diejenigen, die ‚dagegen‘ sind, sich Pro-Argumente überlegen, und die, die ‚dafür‘ sind, die Contra-Argumente formulieren.

Das können wir dann in eine Matrix packen als Diskussionsgrundlage.
Und dann ginge es an einen demokratischen Prozess, wo wir über Gleichgewichte entscheiden, auf Landesparteitagen und auf dem Bundesparteitag. Schön kreativ und öffentlich – mit sauberer Diskussionskultur und nach den beiden noch anstehenden Wahlkämpfen.

Frohe Ostern,

Nick H. aka Joachim P.

21 Gedanken zu „Tische und Gleichgewichte

  • Pingback: Phase 3 « Daisymupp

  • Pingback: Wie die Medien über die Piraten berichten

  • Pingback: Wollen wir keine Veränderung? So wird die Piratenpartei bekämpft! Ist das der Preis der Ehrlichkeit? – Rene Telemann

  • 8. April 2012 um 15:10 Uhr
    Permalink

    Für alle die, die das System der Piraten noch nicht verstanden haben:
    Piraten sind Freibeuter => Piraten setzen Ziele => Piraten kämpfen für ihre Ziele => Piraten erreichen ihre Ziele => Piraten setzen ihre erreichten Ziele um => Piraten kassieren erst, wenn alles erledigt ist.
    Egal, in welcher Position sie sich befinden.

  • 8. April 2012 um 08:27 Uhr
    Permalink

    Hallo Nick, hallo Piraten,

    ich bin frohdarüber, dass die NRW-Basis Nick und Lukas an die Listenpositionen Nummer 1 und 2 gewählt hat.

    Gegen eine Bezahlung der Vorstände spricht nichts, wenn es finanzierbar wäre.

    Für eine Bezahlung der Vorständ spricht:
    a) Alle organisatorischen Unzulänglichkeiten innerhalb der Partei (Liquid-Feeback Accounts, verbindliche Meinungsbildungsprozesse etc.) könnten durch Vollzeit-Vorstände adequat beseitigt werden
    b) In der BGE-Diskussion wird damit argumentiert, dass Ehrenämter adäquat bezahlt werden müssen, denn Ehrenämter sind hoch wertzuschätzende Arbeit
    c) Wer seine Arbeit als Vorstand nicht zur Zufriedenheit der Basis macht, wird nicht wiedergewählt
    d) Die unter a) genannten Aufgaben outzusourcen halte ich für falsch, weil die Aufgabenträger sich zu 100% mit der piratigen Politik identifizieren sollten und entsprechend bessere Ergebnisse liefern würden.

  • 8. April 2012 um 01:19 Uhr
    Permalink

    @Heike Wegner:

    Zu Deiner Aussage “ Vorstand kann bei uns jemand werden der als Student mal ein halbes Jahr nur wenig zur Uni muss oder jemand der ein gut laufendes Unternehmen leitet das auch überwiegend ohne ihn läuft.“

    Da muss ich Dich leider enttäuschen, denn ich bin z. B. LVor, habe eine 92%-Stelle, alleinerziehend und führe eine Partnerschaft.
    Glücklicherweise funktioniert unser LVor als Team super und wir beziehen auch andere in die Arbeit z. B. per Beauftragung ein, denn nur gemeinsam sind wir stark!

  • 7. April 2012 um 20:51 Uhr
    Permalink

    @Heike Wegner
    Zitat von dir „Wir kommen nicht mehr darum herum Aussagen zu machen oder wir sind so schnell weg wie wir schnell öffentlich aufgetaucht sind.
    Wenn wir weiterhin auf konkrete Fragen nur zu sagen haben: ” Da haben wir noch keine Meinung zu, wir müssen erst mal die Basis befragen!” disqualifizieren wir uns bevor wir überhaupt eine Möglichkeit hatten uns zu qualifizieren.“

    Wenn wir es von Anfang weg so gemacht hätten wie von dir gefordert, und wie es auch unsere „lieben Freunde“ von der Presse, den Medien, unserern Konkurrenzparteien von den Piraten verlangen, hätten wir wahrscheinlich ein Wahlergebnis von nicht mehr als 0,2% – und das zurecht.

    Nach den Maßstäben der herkömmlichen Politik haben wir so ziemlich alles falsch gemacht, das man nur falsch machen kann : keine Köpfe, keine schmissigen populistischen Themen; allein schon mit dem Parteinamen kann man wohl jeden Politikberater zur Verzweiflung treiben.

    Ich würde eher empfehlen – wir machen uns keine großen Gedanken wie man „politisch korrekt“ handelt, sondern wir ziehen unser Ding so durch, wie wir es für richtig halten.

  • 7. April 2012 um 20:30 Uhr
    Permalink

    Als Contra-Argument gegen bezahlte Vorstände würde ich auch sagen – sollen sie nahezu ausschließlich verwaltend tätig sein, sind sie so oder so kein Gegengewicht zu den starken Fraktion. Verwaltungsarbeit lässt sich an bezahlte Mitarbeiter delegieren, so dafür Gelder vorhanden sind. Hauptproblem ist da eher, dass wir wohl bald eine 30000-Mitgliederpartei sind, ausgestattet mit den Finanzmitteln einer Kleinstpartei. Mittelfristig sollte sich die finanzielle Lage aber etwas entspannen (ggf. auch durch Mandatsträgerabgaben 😉 ). Ich hoffe, dass sich dadurch die Arbeitsbelastung der ehrenamtlich arbeitenden Vorstände auch wieder reduziert – wenn nicht, kann man das Thema immer noch aufgreifen. (Übrigens finde ich, dass unser BuVo zu klein ist – er muss ja nicht aus 35-50 Mitgliedern bestehen wie bei SPD oder CDU, aber 10-12 Mitglieder dürfte er schon habe – die Arbeitslast für den Einzelnen ließe sich ja auch dadurch etwas reduzieren.)

    Aber was ich nicht verstehen – ihr habt das Spiegelgespräch mitgeschnitten (finde ich ja auch sehr sinnvoll), aber warum nicht veröffentlichen. Jetzt nicht nur für dieses Gespräch, sondern auch generell – wenn die Medien ein Interview wollen, sollen sie’s auch bekommen, aber nur unter der Bedienung, dass man’s mitschneiden und veröffentlichen darf – dann kann man sich auch den ganzen Autorisierungsquatsch sparen.

  • 7. April 2012 um 19:20 Uhr
    Permalink

    Der Feinde werden mehr und sie kommen bald von allen Seiten. Ueber uns lachen sie nicht mehr, das ist ihnen im Halse stecken geblieben.

    Schulterschluss!

    Die Basis steht am Steuerrad und der Kurs haellt fest, gerade aus.
    Reuckt naeher um das Steuer und schwenkt kraeftig die Saebel.
    😉

    @Nick Du stehst jetzt am Bug, da bekommt man die Gischt auf den Latz. *g*
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Gr%C3%BCne_See.jpg&filetimestamp=20061111233451

    Schaut mal zu nanuk rueber: http://nanuk.wordpress.com/2012/04/07/heute-ein-arschloch/

  • 7. April 2012 um 18:07 Uhr
    Permalink

    Liiiiieeeebe Leute,

    ich glaub’s nicht wie schnell wir uns (und das ausgerechnet jetzt) wieder in Glaubensdiskussionen und realitätsfernen Weltsichten verwickeln.

    Ich sag es mal vorweg, ich strebe kein wie auch immer geartetes Amt an und habe deshalb die Freiheit auch weiterhin zu sagen, was mir quer geht.

    Wenn ich aber Vorstand oder was auch immer werden wollen würde müsste mir erst mal jemand erklären, wovon ich ich dann leben soll.
    Vorstand kann bei uns jemand werden der als Student mal ein halbes Jahr nur wenig zur Uni muss oder jemand der ein gut laufendes Unternehmen leitet das auch überwiegend ohne ihn läuft.

    Was mich aber mehr ärgert ist die Art unserer selbstgerechten „Basispiraten“ die bei jeder Aussage eines unserer „Frontleute“ einen Vertrauensverlust beklagen.
    Wir kommen nicht mehr darum herum Aussagen zu machen oder wir sind so schnell weg wie wir schnell öffentlich aufgetaucht sind.
    Wenn wir weiterhin auf konkrete Fragen nur zu sagen haben: “ Da haben wir noch keine Meinung zu, wir müssen erst mal die Basis befragen!“ disqualifizieren wir uns bevor wir überhaupt eine Möglichkeit hatten uns zu qualifizieren.

    Ein bisschen mehr Vertrauen und vor allem Rückendeckung für alle die Piraten die zur Zeit den Medienansturm bedienen müssen fordere ich von den Prinzipienverteidigern an der Basis.

    Frohe Ostern und Friede dem Erdkreis und allen Nordrhein-Westfalen!

    Heike

  • 7. April 2012 um 17:29 Uhr
    Permalink

    Danke für die Aufklärung !
    Bzgl. Presse würde ich versuchen nicht Dinge anszuprechen die momentan noch in Diskussion innerhalb der Partei sind. Wie man in der letzten Zeit merkt führt das oft nur dazu dass seitens Presse versucht wird einen parteiinternen Streit anzufachen indem man gezielt Aussagen heraus greift.

  • 7. April 2012 um 17:22 Uhr
    Permalink

    Zum Thema “ Bezahlung“: nein!! Wenn es zu viel wird, brauchen wir Mitarbeiter, die wir (wenn wir können) entsprechend bezahlen, aber bezahlte Vorstände? Nein danke! Kosten für nötige Fahrten ersetzen, Errechneter Zuschußfür Smartphone-Kosten, das alles JA, aber das Ehrenamt muß (sollte) ein Ehrenamt bleiben!

  • 7. April 2012 um 17:08 Uhr
    Permalink

    Gut gebrüllt, Löwe! Sollte man in jeder kontroversen Diskussion empfehlen! Jeder muß überzeugend die Gegenmeinung vertreten! 1.) übt das ungemein u. 2.) ist jeder gefordert, gründlich zu denken. Dämpft jeden Fanatismus.

  • 7. April 2012 um 16:50 Uhr
    Permalink

    Ahoi Nick!

    Sorry, aber was möchtest Du uns mit Deiner Metapher „Tisch mit 3 Beinen“ bzw. „Gleichgewicht“ sagen?
    Auch der Versuch, die Aussagen in Deinem Interview zu relativieren, macht hier nichts besser, sondern wirkt auf mich eher etwas ausreichend und verschleiernd…
    Du glaubst nicht, wie sauer und traurig es mich macht zu sehen, wie Du unsere Arbeit und Mühe, eine andere Politik zu machen, untergräbst und nun die erhaltene Öffentlichkeit dazu nutzt, Deine persönliche Meinung zu verbreiten!
    Du wurdest als Repräsentant der Piraten gewählt und nicht um Deine persönlichen Ansichten zu verbreiten – das ist Politik 1.0!
    Wenn Du zu internen Dingen eine andere Sichtweise hast, dann diskutiere diese über die parteiinternen Kanäle, aber missbrauche nicht das Vertrauen der anderen in Dich und Deine besondere Stellung, um Öffentlichkeit zu bekommen! Du beschädigst gerade unser aller Arbeit und Mühe mit Deinem Verhalten!

    Zu Deiner Frage:
    Mir fällt genau KEIN Pro-Aspekt für die Bezahlung eines Vorstandes ein, aber eine ganze Reihe Contra-Aspekte.
    Wenn ein Vorstand meint, alles an sich zu reißen, habe ich keinerlei Verständnis dafür, da er den Mitmach-Charakter uns das kollaborative Arbeiten deren Piraten nicht verstanden hat!
    Bei den Piraten ist der Vorstand rein organisierend/verwaltend und das heißt eben nicht, dass er alles selbst machen muss/soll.

    Thumay

  • 7. April 2012 um 16:31 Uhr
    Permalink

    Na Nordrheinwestfailen halt, Vorsteher Marsching meinte in seinem Kandidaten-Wiki ja auch schon, er würde lieber seine eigene Meinung vertreten, als gar keine. Als Nr 4. auf der Liste ist der Typ ja auch so ein Basisdemokratie-Fail.

  • 7. April 2012 um 16:21 Uhr
    Permalink

    Wenn wir von Gleichgewichten sprechen, sollten wir nicht die vielen Basispiraten vergessen, die in den AKs ehrenamtlich viele viele Stunden Programmarbeit machen. Wenn man sich in bestimmte Themenfelder einarbeiten will, wird daraus ganz schnell ein Full-Time-Job, den man für ein paar Wochen vor einer Landtagswahl machen kann, aber nicht dauerhaft.

    Es sind die Arbeitskreise, in denen die Basis der Partei die wichtige politische Arbeit macht. Soll diese Arbeit, die der Partei überhaupt erst einmal ein Fundament baut, auch künftig ehrenamtlich gemacht werden, die verwalterische (oder doch politische?) Arbeit der Vorstände aber entlohnt werden?

    Ich sehe durch deine Vorschläge die Ungleichgewichte eher wachsen.

    Die Diskussion nach der Wahl zu führen, wird nicht funktionieren, weil sie jetzt schon läuft. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass die Partei Personen für Verwaltungstätigkeiten anstellt.

    Wenn die eigentliche Parteiarbeit bezahlt werden soll, dann bitte alle Arbeit, egal wo sie geleistet wird, im Vorstand, in den Arbeitskreisen oder sonstwo.

  • 7. April 2012 um 15:47 Uhr
    Permalink

    Auf die Gefahr hin, altklug zu wirken:

    Es macht – im Interesse von Interviewpartner und Interviewer – 100% Sinn, sich ein Interview autorisieren zu lassen.
    Ich habe noch kein Interview gegeben, in dem ich auf Anhieb korrekt wiedergegeben wurde, und als Gelegenheits- Journalist habe ich die Erfahrung gemacht, wie schwierig es sein kann, den Interviewpartner zu missinterpretieren.
    In meiner Eigenschaft als Medienanwalt rate ich dringend, O-Töne zu autorisieren.

  • 7. April 2012 um 15:45 Uhr
    Permalink

    Hi Mike,

    Du gibst die Beschlusslage des Bundesparteitags richtig wieder, es gibt dazu keinen Beschluss. Gleichwohl gilt das, was auf der Rückseite unseres Parteiausweises steht.
    Es war ja klar, dass ich nicht die Parteimeinung oder einen Beschluss wiedergegeben habe.
    Mir geht es – unabhängig von der Wortwahl – definitiv um Gleichgewichte – das ist mir sehr ernst. Ich hoffe, dass das deutlich geworden ist. Wenn man das auch anders erreichen kann, gut. Vielleicht fehlt mir dazu im Moment auch die Kreativität.
    Außerdem lerne ich noch, Medien und so. Oben sagte ich – mein Fehler.
    LG, Nick H.

  • 7. April 2012 um 15:22 Uhr
    Permalink

    Sorry Nick,

    aber du hast wörtlich folgendes gesagt :

    «Wenn Piraten als Abgeordnete im Parlament sitzen und Diäten bekommen, kann es nicht sein, dass der Parteivorstand unbezahlt bleibt.»

    DPA: http://www.zeit.de/news/2012-04/06/parteien-ruf-nach-bezahlung-fuer-piraten-vorstand-06094806

    Ein Wir-müssen-mal-darüber-reden sieht anders aus. Ganz abgesehen davon, dass eine Bezahlung meines Wissens nach nicht vom Bundesparteitag beschlossen wurde.

    Und hier, wie auch bei Jens‘ Ei heute im Spiegel (Zufall?), schimmert wieder so ein Affront gegen die Basis durch, die dich, lieber Nick, erst zum Spitzenkandidat gewählt hat. Bitte enttäusche sie nicht.

  • Pingback: PirateFeed

  • 7. April 2012 um 14:02 Uhr
    Permalink

    Oh wie überraschend: Vertreter der etablierten Medien nehmen eine Aussage aus Hunderten, stellen eine Idee als unumstößliche Forderung dar, und säen Zwietracht unter den Betroffenen. Altes Prinzip: Divide and Conquer. Danke für die Relativierung hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.