Hallo Andere,
zur Abwechslung mal ein Zitat. Ein Längeres. Nein, kein Philosoph oder sonst ein Wissenschaftler. Es ist Prosa, Belletristik.
Aus dem SciFi-Roman „Existenz“ von David Brin. [S. 81]
Prosa?
Kann jemand verstehen, warum ich diesen Text auch hochpolitisch finde?
Es geht um den Anderen. Und die Vermittlung via Technik.
And here it goes ….
<begin>
„SPEZIES
die hochfunktionalen und asperger lehren uns tief-autis anpassung!/+ benutzen techwunder, um dem gefängnis unseres geistes zu entkommen!!
gefängnis? so heißt es beim gebet im grandin-tempel und beim merken von hundertviertausendundzwölf tricks & regeln fürs normaltun + als ob die hochfunks einem wahren auti was übers merken beibringen könnten … fünf!/+
(wie viele staubkörner glänzen in dem sonnenstrahl? elfmillionendreihunderteintausendsechshundertund .. fünf!/+
(wie viele cobblys sind nötig, um elfmillionendreihundert-eintausendsechshundertund fünf virtuelle pikobirnen zu montieren und sie in einen simulierten sonnenstrahl zu hängen? um meine gedanken abzulenken?
(einer)
oh, technische sachen sind großartig + in alten zeiten wäre ich als hexe verbrannt worden, für das grunzen und zappeln +/- mit den armen wedeln und wippen/stöhnen oder man hätte mich debil/hoffnungslos genannt +- oder ich wäre an langeweile gestorben -+ oder an cobbly-bissen.
jetzt wird mein zappeln in menschensprache übersetzt von einer treuen ki, was nicht kein interesse heißt sondern kann immer + ich blinzelspreche mit auti murphy in amerika +nd gene-auti in der konföderation +nd onkel-auhtie in malaya. leichter als mit armemama zu reden, ahnungslose armemama auf der anderen seite des zimmers.
ist es ein gefängnis, farben zu schmecken & die drüber-drunter-gerüche zu sehen? zu bemerken wie cobbly all die nichtdinge beschnüffelt, die cro-mags nicht wahrnehmen?
unsere armen vettern, die aspi-mischlinge, kapieren es nicht + süchtig nach rationalität + schleimen sich bei falschweg-menschen ein + entwickeln software + leugnen dass schwere zeiten kommen.
weil ich und kich es nicht länger aushalten.“ <end>
So long, Nick H.
Das Klischee Computer-Nerd = Autist und Autist = Computer-Nerd ist auch sehr häufig anzutreffen.
Passt ins selbe Problemfeld von Assoziationen, die da geweckt werden, wie bei den Savants.
Aus „A hat viele b aus B“ wird dann gefolgert, „B hat viele a aus A“.
Und bestimmte Schreiberlinge oder Leserlinge reflektieren darüber nicht, und hinterfragen diese Assoziationen (eigentlich Fehlschlüsse) nicht.
Daß es häufiger auftritt heisst ja nicht, daß es häufig auftritt.
Manch einer setzt das dann gleich, denkt dann den typischen Medien folgend: Autisten, achja, das sind die, die auch synästheise haben. Wird dann quasi gleichgestzt. Ebenso, wie der Film Rainman für Autismus steht, es aber eine Ausnahmeerscheinung ist, nicht der Regelfall.
Nun, lieber O.
jetzt, wo mir klar war, was Du meinst, habe ich mal recherchiert. Synästhesie tritt bei Personen, die zum autistischen Spektrum gerechnet werden, etwa dreimal so häufig auf, wie bei „Normalos“. Men Respekt vor Brin steigt noch ein bisschen. Offensichtlich hat er das recherchiert. Das Autism Center der Univ. Cambridge, UK, scheint hier eine gute Anlaufstelle zu sein.
LG, Nick H.
„Synergisten“ sollte „“Synästhetiker“ heissen.
Überinterpretation? Kann man machen. Bringt aber nix. Aber Überinterpretation als Abgleich mit der eigenen Wirklichkeit – ohne zu reflektieren, dass es „nur“ die eigene ist – ist ein Symptom der Zeit.
Ist aber schräg, „wahre“ Autisten gegen Asperger auszuspielen und „wahre“ Autisten mit Savants / Synergisten in eine Kiste zu werfen.
Soll da eine Abgrenzung gegen eine andere (und falsche) ersetzt werden?
Klingt sehr elitär-arrogant.
Ich fand das Zitat daher ziemlichen Quark.
„Er hat sich literarisch hineinversetzt“ – literarisch… mag sein, hätte aber besser daran getan, sich inhaltlich mit dem Thema genauer zu befassen.
„Es geht ums Verstehen des Anderen“, hat aber nicht geklappt.
Failed attempt.
Nein, ist es nicht. Autis strukturieren „anders“. Brin hat das m.E. ganz gut dargestellt. Er hat sich literarisch hineinversetzt. Lesenswert in dem Zusammenhang ist auch „Buntschatten und Fledermäuse: Mein Leben in einer anderen Welt“ von Axel Brauns, einem Autisten. Es geht ums Verstehen des Anderen, nicht um Rechtfertigungen. Überinterpretationen blockieren da einen möglichen Erkenntnisgewinn. Eine erste Einsicht kann mglw. durch die Betrachtung der Beziehung von Identität und Differenz gestiftet werden.
LG, Nick H.
Ist das jetzt so wieder so eine Art Rechtfertigung für affektiv emotionalen Irrsinn bzw. der 120te Aufguss „Ich-hab-jetzt-echt-keinen-Bock-mir-strukturierte-Gedanken-zu-machen-aber-ich-bin-voll-die-Elite-Special-Snowflake. Garantier-Ich!“ Nummer. So alt wie das Internet.