Ja tach auch.
Ein wenig befremdet bin ich über die Aufregung, die Tweets von Daniel Schwerd, Lukas Lamla und mir bei Einigen hervorgerufen haben.
In denen wir uns – bildsprachlich begleitet – als TORroristen bezeichnet haben, als Nutzer und Unterstützer des TOR-Netzwerks.
WTFs und och-Nös haben wir geerntet. „Geschmacklos“ und „schlimm“ waren weitere Urteile. Weil wir in einem angenäherten Terroristen-Outfit posiert haben.
Ein Bild, eine Beschreibung, ist nie die Sache selbst. Wenn das so wäre, dann reicht im Restaurant auch der Verzehr der bloßen Speisekarte.
Kurz zum Hintergrund: Die NSA macht Jagd auf Betreiber und Nutzer des TOR-Netzwerks und stigmatisiert diese als Extremisten. Wer das Netz anonym nutzen will, um seine Privatsphäre zu schützen, ist für die NSA ein Extremist.
Hier ein paar Berichte, die dies belegen:
Heise News -> XKeyscore-Quellcode: Tor-Nutzer werden von der NSA als Extremisten markiert und überwacht
Heise Security -> Neues von der NSA: „Tor stinkt“
ZEIT ONLINE -> NSA hält alle Tor-Nutzer für verdächtig
Tagesschau.de -> Deutsche im Visier des US-Geheimdienstes: Von der NSA als Extremist gebrandmarkt
Wir haben dazu eine alte Piratentaktik angewendet. Nimm das Schimpfwort, mit dem man dich belegt, und trage es wie einen Orden.
Nochmal genau nachdenken bitte, was verdient die Aufregung, wo ist der Skandal und was ist geschmacklos und schlimm?
Die „Vermummung“ von uns Piraten? Oder die Pappmache-Kalaschnikow, das Bild von der AK47 im Bild? Also das Bild im Bild?
Oder doch eher die Tatsache, dass der US-Geheimdienst Leute, die anonym surfen wollen, mit Power-Algorithmen wie XKeyscore ausspäht und als Extremisten brandmarkt?
Reicht dafür geschmacklos und schlimm überhaupt aus?
Sind „unsere“ Drohnen schon programmiert?
Auch wenn ich wenig Hoffnung habe, ich appelliere insbesondere an die Print-Medien, zur Aufklärung* der Gesellschaft beizutragen.
Wo führt es hin, wenn im Lande Leibnizens, Kants, Hegels, Goethes, Schillers, Schellings und Einsteins eine simple dialektische Bildsprache nicht mehr verstanden wird? **
Oder wenn man sie nicht verstehen will?
Dann ist Schluss mit Bildung, Kultur und Emanzipation, und der Letzte macht das Licht aus. Punkt.
Bis dann, Nick H. aka Joachim Paul
* Aufklärung: die vom Kant ….
**: Der Hegel ist eh alles schuld. Oder war’s doch der Leibniz? …
Wenn man mal bedenkt, daß die US-Regierung das TOR-Projekt mit finanziert hat, wohl für die eigenen Leute, aber auch z.B. Journalisten in Unterdrücker-Regimes (für den „allseits beleibten“ „Regime-Change“ nach Gusto des Weissen Hauses), dann wird die Sache noch viel absurder.
Oder viel bedenklicher: Wenn TOR entwickelt wurde, um in Unterdrückerregimes (die TOR sicherlich nicht freundlich gesinnt gegenüber stehen) noch frei surfen zu können, und nun die sogenannte „freie Welt“ (und deren selbsternanntes Sprechrohr USA, bzw. deren Schnüffelabteilung NSA) nun TOR als ein Problem sehen und die Nutzer als Terrosisten DIFFAMIEREN, darf man sich fragen, ob „die freie Welt“ nicht selbst schon zu dem Verkommen ist, was man offiziell immer zu bekämpfen vorgibt: Unterdrückerregimes.
Ich denke, man kann es genau an dort ablesen, was sich abzeichnet.
Freiheit ist immer auch die Freiheit des anders surfenden. (Frei nach R. Luxemburg)
Was kann man von der BLÖD-„zeitung“ — einer „Zeitung“ von Hirnlosen für Hirnlose — auch schon erwarten …?
Nee, dann isses ja was die Knarre betrifft nicht mehr dialektisch, nen Bild von einem Bild ist da cooler.
Meine Güte, hättet ihr bei der AG Waffenrecht nicht wenigstens einen echten Püster besorgen können?
Dann wäre es jedenfalls noch cooler gewesen.
Ich mag die Aktion. 🙂
@Dirk Küpper:
Verschlüsselung darf nicht die Zukunft sein. Wenn wir unsere Freiheit behalten wollen müssen wir weiterhin hart dafür arbeiten.
Oder genauer:
Wir brauchen eine Gesellschaft, in der ich jede Information öffentlich stellen kann ohne das ich mit Konsequenzen zu rechnen habe das fängt bei der NSA an und hört beim Arbeitgeber/Nachbarn auf.. Was für eine Freiheit ist es, wenn ich alles was ich tue verstecken muss?
Verschlüsselung muss in Zukunft sein. Da geht kein Weg mehr dran vorbei. Wenn wir unsere Freiheit behalten wollen müssen wir weiterhin hart dafür arbeiten. Sie wird uns nicht geschenkt sondern immer mehr genommen.
Lasst euch nicht irritieren vom Geheul der kleinen Geister.