Kurz aber schmerzhaft: Zu den jüngsten Austritten aus der Piratenpartei

Natürlich stellt sich die Frage, wie die jüngsten prominenten Austritte aus der Partei von Christopher Lauer, Anke Domscheit-Berg, Anne Helm und Oliver Höfinghoff politisch und parteipolitisch zu interpretieren sind. Wirklich politische Begründungen der Betroffenen stehen jedenfalls bis jetzt aus.

Insgesamt lässt sich sagen, die Piratenpartei ist dadurch ein kleines bisschen weniger narzisstisch geworden.

Ob das allerdings der Partei wirklich zugute kommt, die ja wie alle anderen Parteien auf der Hintergrundfolie unserer Mediengesellschaft zu handeln hat und in der Jede und Jeder nach medialer Aufmerksamkeit giert, ja gieren muss, ist eine andere Frage.

Festzuhalten bleibt, dass Narzissmus der dunkle Flügelmann des Individuums innerhalb einer vorwiegend neoliberal geprägten und komplett auf Wettbewerb gebügelten Gesellschaft ist. Hat die Plattform ihre Funktion für das Erzeugen medialer Aufmerksamkeit verloren oder droht, diese zu verlieren, weil sie geschwächt ist, wird die Plattform halt verlassen.

Das ist vom Standpunkt des Narziss aus betrachtet nur konsequent. Mit realer politischer Arbeit hat das allerdings nichts zu tun.

Aufmerksamkeitsdurststrecken in der politischen Umstrukturierung – auch der einer Partei – sind für den Narzissten nur schwer erträglich.

Hier stelle man sich bitte vor, was ein europäischer Verhandlungsführer zu TTIP in Brüssel dazu sagt. Er wird – wenn er überhaupt noch reagiert – kalt lachen.

Mir tut das leid. Echt.

Macht’s gut,

Nick H. aka Joachim Paul

6 Gedanken zu „Kurz aber schmerzhaft: Zu den jüngsten Austritten aus der Piratenpartei

  • 27. September 2014 um 13:13 Uhr
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    Hallo Harry,

    ja, viele haben ihre fundamentalistischen kleinen Vorgärten lieber als das gemeinsame Ganze. Inklusive Altärchen für Opfer-Inszenierungen.
    LG, Nick H.

  • 27. September 2014 um 06:05 Uhr
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    Wie immer scheinen die Wahrnehmungen recht unterschiedlich zu sein. Fehlende Aufmerksamkeit als Austrittsgrund? Das ist zwar nicht ausgeschlossen aber erstmal eine Unterstellung.

    Auf der anderen Seite nehme ich wahr, dass sich viele Piraten zunehmend unwohl fühlen in einer Partei, in der antifaschistisches und feministisches Engagement offen diskreditiert wird. Die Piraten dürften die einzige Partei ausserhalb des rechtsradikalen Spektrums sein, in der Wörter wie „Femnazis“ und „Antifa-Stalinisten“ zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören. Insofern finde ich den Austritt der so diskreditierten Personen mehr als verständlich.

  • 25. September 2014 um 10:15 Uhr
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    Ohh, ein neuer Link zum Thema! Ist ja krass.

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  • 23. September 2014 um 17:33 Uhr
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    Heißt das, wir können jetzt wirklich endlich wieder Politik machen, statt Brückentrolle wegzuschubsen? Yay *___*

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