Kybernetik – Cybernetics – Some Facts Beyond Hype and Horror …

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Spätestens seit dem Snowden-Schock 2013 haben wir schreckliche Gewissheit über etwas, das, bedingt durch die Aktivitäten von Facebook, Google, Apple, Amazon, Microsoft und Co von Vielen vorher schon geahnt werden konnte und von etwas weniger als Vielen auch tatsächlich schon gewusst wurde.

Das Netz, bis dato als technische Realisierung einer weltumspannenden Meinungsfreiheit und als Ermöglichungsrahmen der Weiterentwicklung einer Demokratie der Wenigen zu einer der Vielen gefeiert und bejubelt, bietet ebenfalls die technisch realisierbare Möglichkeit, Schwerkraftzentren der Informationsmacht auszubilden – zum Einen als Überwachungsinstrumentarium, zum Anderen als Steuerungswerkzeug für Meinungen in zunehmend fragmentierten Öffentlichkeiten.

Hinzu kommen die Wunschträume und Zukunftsängste, die viele mit dem Begriff KI, Künstliche Intelligenz, verbinden – Informationstechnologie zwischen Hype und Horror.

Mit der Frage, wie es dazu kommen konnte, geraten nun die Anfänge der Informationswissenschaften gegen Ende des zweiten Weltkriegs, der Informatik und der Kybernetik in den Blick und auch die damit verbundenen Förderstrategien und Flüsse von Geldmitteln. Das ist – im Zuge einer historischen Aufarbeitung des Geschehenen – zunächst eine positive Entwicklung.

Jedoch besteht wie so oft die Gefahr, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Eine Reduktion auf die zweifellos existierenden militärischen und/oder ökonomischen Interessen und Absichten würde zwangsläufig auf eine allzu verengte Darstellung der historischen Zusammenhänge hinauslaufen.

Insbesondere die Frage nach dem, was unter Kybernetik zu verstehen ist, scheint auf den ersten Blick keine klare Antwort zu liefern. Das macht den Begriff besonders anfällig für allzu verkürzende Darstellungen einerseits und Technomythen andererseits.

Anbei hier drei Beschreibungen des Begriffs aus den Federn früher Kybernetiker. Es kann dabei auf die Feststellung Wert gelegt werden, dass diese Beschreibungen sich nicht widersprechen, sondern sich im Gegenteil ergänzen.

Gregory Bateson: „Kybernetik ist ein Zweig der Mathematik, der sich mit den Problemen der Regelung, der Rekursivität und der Information beschäftigt.“

Stafford Beer: „Kybernetik ist die Wissenschaft von der effektiven Organisation.“

Gordon Pask: „Kybernetik ist die Wissenschaft von den vertretbaren Metaphern.“

Im Jahr 2002 hatte ich das große Vergnügen, zusammen mit Eberhard von Goldammer Gotthard Günthers „Das Bewusstsein der Maschinen – Eine Metaphysik der Kybernetik“ in einer von uns neu kommentierten dritten und ergänzten Auflage herausgeben zu dürfen. Meinen Beitrag dazu mit dem Titel „Zum Begriff der Kybernetik bei Gotthard Günther“ veröffentlichte ich ein weiteres Mal 2013 in meinem Werkband „TRANS- … Reflexionen über Menschen, Medien, Netze und Maschinen“.

Er ist nun hier zum Download bereitgestellt als Beitrag zur nun aktuell aufgeflammten Debatte um den Begriff der Kybernetik:
Zum Begriff der Kybernetik bei Gotthard Günther

Ergänzende Links:

Kybernetik (wikipedia)

Principia Cybernetica Web

Rudolf Kaehr: Computation and Metaphysics

Gotthard Günther: Selbstdarstellung im Spiegel Amerikas

Viel Spaß beim Stöbern, Joachim Paul

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