Liebe Vordenkerinnen, liebe Vordenker,
wissen Sie übrigens, wer heute 300 – und ZAPP, weg, jaja, das nervt.
Deshalb wollen wir so Einiges anders machen. Zuerst lädt sie Larry Steindler auf eine transzendente Kegelbahn ein, auf der gerade neun tote Philosophen nach der Kantfeier die Kugel rollen lassen und dabei über Nachruhm debattieren, in Reimen.
Des Weiteren wurden aus demselben Anlass und unter dem Titel „Die haben Kant nicht ordentlich gelesen ….“ eine ganze Reihe Zitate – nicht von besagtem Geburtstagskind sondern über es – zusammengestellt vom Herausgeber. Mit dabei sind Paul Alsberg, Dirk Baecker, Claus Baldus, Stafford Beer, Markus Gabriel, Gotthard Günther, Oskar Negt, Kitaro Nishida, Rainer Paslack, Corine Pelluchon und Stephen Toulmin.
Claus Baldus beehrt uns mit einer tief und nahe gehenden sowie nicht notwendigerweise seriell zu lesenden
Text-Bild-Komposition leben – lieben – lachen – zwei sterne unterwegs. Wenn man so will, ein road movie mit Bewegtbildern nur im Kopf – eine der Assoziationen des Herausgebers – oder, wie der Verfasser sagt, ein „rhapsodischer Text“, der „jedenfalls nicht komplett durch Platon-Hegel-Freud-Maschine „Erinnerung / Rationalisierung“ durchgearbeitet“ ist. „Philosophie live – oder – um einen Begriff aus der Chemie zu borgen, Philosophie „in statu nascendi“ – im Zustand des Geborenwerdens.
Willy Bierter übersandte einen neuen Text, „Die „zweite Maschine„ – Im Spiegelkabinett von Mensch, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz„. „Zweite Maschine“ ist bewusst in Anführungszeichen gesetzt und eine Anlehnung an Gotthard Günthers Edition und Nachwort zu Isaac Asimovs deutscher Erstausgabe von „I Robot“, „Ich, der Robot“, Düsseldorf und Bad Salzig 1952. Bierters Aufsatz führt die Lesenden durch die technische Menschheitsgeschichte, sofern sie durch einen Maschinengebrauch geprägt ist. Der Autor referenziert dabei stark auf den umfassenden Maschinenbegriff, den der Kulturwissenschaftler Martin Burckhardt in seiner „Philosophie der Maschine“ entwickelt hat. Gleichermaßen durch Gotthard Günthers Gedankengut geprägt wird Bierters Essay geradezu ein Rundumschlag zur Maschinengeschichte. Von den Anfängen der Schrift, vom syrischen Stier im Aleph über chinesische Schrift, über Beschreibung und Kritik des Computers sowie gesellschaftskritische Überlegungen bis hin zu den Einlassungen Rudolf Kaehrs beleuchtet Bierter die große Herausforderung des Menschen durch seine eigenen technischen Artefakte. Können wir unseren digitalen Golems entgehen?
Den Abschluss bildet ein bereits vor einigen Tagen als Blogbeitrag erschienender Aufsatz von Joachim Paul, „Künstliche Dummheit – Nicht-triviale Maschinen und der Fluch der Rekursion„. In ihm geht Paul der Frage nach, was es mit den Meldungen und Studien zu dümmer werdenen KI-Systemen, sowohl Bildgeneratoren als auch große Sprachmodelle, auf sich hat.
Viel Spaß beim Lesen,
bleiben Sie gelassen,
herzlich, Ihr
Nick H. aka Joachim Paul