Peter Sloterdijk und die Künstliche Intelligenz, oder: Götterdämmerung und antimoderne Hysterie

Anlässlich seines 70. Geburtstags erschien im Suhrkamp-Verlag 2017 ein weiterer Band von Peter Sloterdijk mit dem Titel „Nach Gott“, eine Sammlung von Vorträgen und Aufsätzen.

Der erste, neu verfasste Beitrag titelt mit „Götterdämmerung“ und befasst sich mit den „Verständnissen“ unserer „Gegenwart als Zeit wachsender Komplexitäten und Kompliziertheiten“.[1] Es darf bemerkt werden, dass Sloterdijk zu einer Minderheit gehört, die Mehr lesen

Cyber-Voodoo?

~7 min Lesezeit,
akustische Untermalung gewünscht? Tipp: Jimi Hendrix, Voodoo Child (Slight Return)

Es gehört zur Symptomatik unserer Zeit, dass fast täglich irgendwo auf der Welt der Rubikon überschritten wird, aber ebenso, dass wir davon wissen können. Überschreitungen neben offensichtlichen Lügen und Klitterungen auch in Form von postmodernen Sprachspielen, Dehn- ungen, Stauchungen, Verzerrungen bis hin zu Beschwörungen.

Im gleichnamigen Online-Magazin rubikon.news tummeln sich Beiträge zum Zeitgeschehen, die eine große qualitative Bandbreite zeigen. Eher am oberen Ende dieser Bandbreite angesiedelt sind Texte von Matthias Burchardt.

In einem Beitrag von Matthias Burchardt mit dem meiner Auffassung nach vertretbaren kritischen Titel „Digitalisierung von Bildung als neoliberales Projekt“ [1] vom 21.07.2017 wird quasi im schreibenden Vorbeigehen der Begriff des militärisch-kybernetischen Komplexes eingeschlichen. Das nähere textliche Umfeld dieses Begriffs besteht u.a. aus dem Text-Term „Interessen der IT-Lobby“ sowie einem Zitat des neuen alten NRW-Ministers Pinkwart, der eigenen Aussagen zufolge „digital im Kopf“ ist.[2]

Ich widerstehe hier der Versuchung, näher auf die ohne Zweifel aufschlussreiche ministeriale Auskunft zur eigenen intellektuellen Hohlraumversiegelung einzugehen.

Stattdessen frage ich mich, was dieser Burchardtsche Text-Term „militärisch-kybernetischer Komplex“ für eine Bedeutung haben könnte. Ganz eindeutig abgeleitet ist er Mehr lesen

vordenker news – September 2016 – 20 Jahre www.vordenker.de

20y200_col

Das Online-Journal www.vordenker.de wird im September 2016 zwanzig Jahre alt.

Nochmal: ZWANZIG!! Echt. Keine übermäßig lange Zeitspanne, oder?

Aber im turbobeschleunigten und im immer noch weiter beschleunigenden Internet und seinen WWW-Portalen und Mobile-Apps sind das Äonen!

Im September 1996 ging das Journal online, gedacht als Mehr lesen

Denk-Wege zu einer neuen Souveränität

Methoden zur Gewinnung und Präzisierung politischer Standpunkte

Der Beitrag zur open mind 2011 will Zugänge zu neuen allgemein anwendbaren Denktechniken aufzeigen, die sowohl ein reflektierendes Abstandnehmen von – nicht nur politischen – Problemstellungen ermöglichen als auch als Kreativitätstechniken Mehr lesen

vordenker news – August 2011

Liebe Vordenkerinnen und Vordenker,

auch in diesem Jahr gibt es eine Sommerausgabe des vordenker, gleichwohl die Jahreszeit sich die Bezeichnung Sommer hierzulande nicht so recht verdienen will.

Der Beitrag Eberhard von Goldammers, „Leibniz reloaded …“ bildet Einführung und Klammer um das Thema eines Mehr lesen

Postprivacy: Filtersouveränität schon am Ende?

Das Vorgehen der Spackeria ist schon bewundernswert, keine Frage. Minimaler Inhalt, maximaler Effekt. Schließlich geht es ja um die Entleerung menschlicher Subjektivität in die Maschine … irgendwie. 😀 – Es ist alles im Netz und ich bin so leer …
Jedoch kann ebensowenig Zweifel daran bestehen, dass die kulturellen Konzepte von Privatsphären und Öffentlichkeiten diskutiert werden müssen im Hinblick auf mögliche Transformationen – oder spackeresk postmodern transpopulistisch – im Hinblick auf die Bedingungen der Möglichkeit ihrer Hinweg-Dekonstruktion im Framework des Überstiegs zum Transhumanen. Mehr lesen

Über Exaktheit in den Humanwissenschaften

Zwei- bis dreimal im Jahr leiste ich es mir, einen halben Tag in Düsseldorf im Stern-Verlag zu verbringen auf der altmodischen Suche nach Büchern, von denen ich noch gar nicht weiß, dass es sie gibt. Auch dieses Mal – am 22. Dezember – wurde ich fündig. So erstand ich u.a. das Bändchen ‚Die ungeliebte Freiheit – Ein Lagebericht‘ des Philosophen Norbert Bolz. Bolz und auch Sloterdijk beteiligen sich ja rege an den Rückzugsgefechten Mehr lesen

Kenogrammatik: Kalküle jenseits phonologischer und visueller Notationen

Rudolf Kaehr über Kenogrammatik

Vom 16.-18. Juli 2010 fand am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ZKM unter dem an Martin Heideggers Aufsatz „Was heißt Denken?“ angelehnten Titel „Was wird Denken heißen? eine philosophische Tagung zu Kognition und Psyche im posthumanen Zeitalter statt, die von der Staatlichen Hochschule für Gestaltung organisiert und durchgeführt wurde. Rudolf Kaehr lieferte neben dem ersten auch den letzten Beitrag dieser Tagung, in dem er sich Gotthard Günthers Kenogrammatik widmete. Mehr lesen

Der blinde Fleck der Evolutionsbiologen

Am 29.10.2010 fand in Berlin die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kybernetik statt. Im Rahmen der Veranstaltung hielt Eberhard von Goldammer einen Vortrag mit o.g. Titel, in dem er auf die Rolle der von Gotthard Günther und Rudolf Kaehr ausgearbeiteten Polykontexturalitätstheorie für die Theoriebildung in den biologischen Wissenschaften hinwies. Mehr lesen