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Aus einem musikalischen Einfall heraus entwickelt Tom Täger ein 24-teiliges Stück. Der Hörspielkomponist verarbeitet das Thema dabei unterschiedlich, in Sequenzen, Transpositionen und Diminutionen kommen seine Inventionen zu den Vignetten daher. Der Klang der Fremde trifft auf den Verlust von Erinnerung. Kontraste sind für Tom Täger selbstverständlich, die schwelgerische Melancholie gedeiht direkt neben krassen Dissonanzen, und die Intensität des Schrillen verstärkt diejenige des Stillen. Seine Komposition lebt von Polymetriken und Polyphonien. Wie sich der Klang an den Rändern zum Verstummen bewegt, wird das Reisen, und sei es eines in die Wüste des versehrten Ichs, zu einem Akt der Vergeblichkeit, die Kreisbewegung führt zum Verlust von Verankerung und Identität. Die Vertonung Tägers fügt – mit allen Kontrasten von Tempoverläufen, Klangdichten, dynamischen Abstufungen – über die Wortbedeutungen hinweg zu einer einleuchtenden Zyklik. Die Klänge und Strukturen sind eigenartig: ähnlich und doch immer wieder neu, streng und doch offen. Das Zuhören führte an ein Zeitempfinden heran, wie es in dieser Weise selten zu erleben ist. Oft gibt es das Missverständnis, Energie gleich Lautstärke. Intensität steckt auch in extrem ruhiger und gleichförmig fließender Energie, quasi im Nichts. In der Hörspielmusik dieses Soundtüftlers gibt es extrem leise Stellen. Und trotzdem ist da unentwegt ein Energiefluss spürbar, es brodelt etwas. A.J. Weigoni spürt der Sprache vor allem
als akustischem Phänomen nach. Dieser Sprechsteller gibt der
Sprache einen Körper, verleiht ihr Gestalt und Kontur, er gehört
damit zu den Poeten, die nicht nur Text, sondern Klang
produzieren; seine Stimmführung ist nahezu Musik. Unangestrengt
schafft er geflüsterte, gesprochene Sprachkunstwerke. Dieser
Rezitator verfügt über eine schattierungsfähige Stimme, die
viele Zwischentöne kennt. Auf eine sensible Art spröde. Sanft
und energisch. Warm und weich. Rauh und klar. Bei Weigoni sind
Selbstironie und aufrichtiger Affekt eben kein Widerspruch,
philosophischer Ernst findet sich mit abgründigem Witz verpaart,
und Raffinesse und pophistorische Reflektiertheit paaren sich
mit der Komplexität eines Gedichts. Jedes Kapitel für sich
genommen, ist ein kleines Kunststück der Verdichtung. Auszug: MP3-Track Mäander - 04:02 min (128 KBps - ca. 3,7 MB)
Alle Tracks sind in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich über:
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