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Unbehaust 1Tom Täger & Bibiana Heimes |
Exil und Sprachheimat A text that alludes to Eliot’s
Waste Land, Judith Ryan · The Long German Poem in the Long Twentieth Century
In ihren poetopathologischen Aufzeichnungen kämpft die Patientin Jo Chang gegen das Vergessen, das Verlassen–Werden, die Gesellschaft, Gott, und den Tod. Ihr ist das Leben entglitten. Sie versucht es auf dem Papier mit Kanjis wieder zu ordnen. Versucht das, was wir alle tun, dem Leben, wenn es schon keinen Sinn hat, wenigstens eine erzählerische Ordnung zu geben. Die seelischen Grenzüberschreitungen, die das lyrische Monodram thematisiert, vollzieht es formal in der Aufhebung der Gattungsgrenzen nach. Es wird ganz ohne Psychologie erzählt, eher als Status quo eines Experiments. Jo Chang ist auf der Suche nach ihrem Ursprung und findet Einzelteile einer versprengten Existenz. Das Monodram Unbehaust ist der Versuch, ganz nahe an der Leere, am Unpersönlichen vorbeizugehen. Unterstützt wird der Hörspielmacher von der Schauspielerin Bibiana Heimes. Das Sprechen hat hier seine Selbstverständlichkeit verloren, es hat wenig mit Zwerchfell, Stimmband oder Resonanzraum zu tun. Jo Chang hat ihre Rede nicht. So geht viel, fast alles, verloren. Ihre Verweigerung ist konfrontativ, sie spielt auf mit enttäuschter Erwartung und liefert sich der fremden Sphäre komplexer Geistigkeit aus. Ein delirantes Bewußtseinsprotokoll wird zum Soziogramm einer gefesselten Gesellschaft. Für den passenden Ton sorgt der Hörspielkomponist Tom Täger, der eine Komposition erstellt hat, die ausschließlich aus Papiergeräuschen besteht.
Die Aufnahme ist in HiFi-Stereo-Qualität erhältlich
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