am vergangenen Sonntag, dem 15. April 2012, nach einem mehrstündigen Interview-Marathon auf dem Landesparteitag der Piratenpartei NRW in Dortmund ist mir nach der Bemerkung eines Journalisten, dass die FDP vor der Laissez-faire-Bildung der Piratenpartei warne, kurz der Kragen geplatzt.
Ich sagte: „Wer zwei Doktortitel gekauft hat, sollte diesbezüglich die Fresse halten.“
Ja, @Piraten, ich habe Fresse gesagt, nicht Kresse.
Das entspricht nicht meinem von mir gewünschten Sprachstil in der Öffentlichkeit. Ich musste kurz an meine Wut nach der „zu Guttenberg-Geschichte“ und den Domino-Effekten danach denken.
Ich entschuldige mich hiermit und bitte Sie um Verständnis.
Liebe Grüße,
Nick H. aka Joachim Paul
Es steht doch ausser Frage,
das jeder der gegen die etablierten Parteien ist,
die sich durch einseitige Kommunikation, Verschleierungstaktik der eigentlichen Interessen den Wähler regelrecht an der Nase herumführen,
das diese Wähler für Deine Äusserung sowieso Verständnis aufbringen, und es nur legitim ist, das Du sie in ihrerm „Groll“ dadurch entsprechend vertrittst. Verbale Entgleisungen sind für mich, 46J. selbständig, in diesem Fall legitim, zumal die Fragestellung völlig inhaltlos, hirnlos und gar nicht erwarten kann, etwas konstruktives als Antwort zurückzuerhalten.
Du hättest auch mit roflcopter oder gtfo antworten können.
Jemand der so eine hirnlose Frage stellt, und damit einen Menschen konfrontiert, der eine intelligente Frage wahrlich verdient hätte, hat nichts anderes verdient.
Im übrigen hat sich die FDP mit H. Döring mit dem Ausdruck „die Tyrannie der Masse“ auch verbalen Kraftausdrücken bedient,
und das gezielt, vorher überlegend was man sagt, nicht als Antwort auf eine dumme Frage, die man als Angriff und Provokation verstehen kann.
Wenn also der Generalsekretär sich solchen unterirdischen Vergleichen hingibt – ist der Ausdruck „die Fresse halten“ fast schon als harmlos für mich assoziiert.
Im übrigen hab ich mit dem Ausdruck „Tyrannei der Masse“ sofort an die franz. Revolution denken müssen, anscheinend sieht sich H. Döring in der Rolle der Adelingen – evt. hätte ich mir eine andere Rolle an seiner Stelle ausgesucht.
Was die strategische Ansicht Deines Ausrutschers „Halte die Fresse“ betrifft:
ich würde sie nicht mal als schlecht für die Piratenpartei bezeichnen,
wenn man bedenkt, das auch Negativwerbung marktstrategisch für Aufmerksamkeit sorgt, evt. ist das das Geheimnis der etablierten, das sie überhaupt noch im Gespräch sind ?
Ansonsten gilt: Solche Fragesteller einfach stehen lassen –
anschauen und sie mit ihrer eigenen Dummheit konfrontieren – nichts sagen, weitergehen, als gäbe es keine Frage – es war ja auch keine.
Oder sagen: Möchten Sie mir eine Frage stellen ? Die Hörer interessieren sich sicher auch für Sachthemen ?
Weiter so – ich drücke für die Landtagswahl in NRW alle Daumen,
Gruss aus Bayern !
Guido würde dich dafür anzeigen 🙂
Danke. nicht das ich nicht gelacht hätte oder mir nicht hätte selbiges passieren können, aber ich denke als politiker an exponierter stelle „sollte“ es eben nicht passieren. es laufen ohnehin schon genug piraten herum die meinen das es egal ist wie man was sagt, hauptsache man hat es gesagt. es befreit mich irgendwie das an prominenter stelle ein mensch sitzt der zur selbstreflexion fähig ist, denn das ist bei uns immer noch akute mangelware. in sofern ist ihre entschuldigung angemessen, wobei ich aber hoffe das dies jetzt nicht zur methode erhoben wird…. .
Wie am Anfang geschrieben, hat da endlich mal einer Eier in der Hose, auch mal einen Fehler einzugestehen.
Wobei man nur die Wortwahl als Fehler bezeichnen könnte.
Denn wer wie die FDP im Glashaus sitzt, sollte nicht Steinen werfen.
Also weiter so & heizt denn doch so unfehlbaren Politikern mal ein
Beste Grüße aus Hessen
Adolf Tegtmeier würde dazu sagen: „Mensch bleiben!“
Was Karl sagt. Was die FDP sagt, kann getrost ignoriert werden, die demontiert sich selbst, da brauch es keine Piraten zum bashing. Ich selbst hab noch keine Interviewmarathons durchleben müssen, aber „so eine doofe frage, nächste frage“ ist souveräner als emotionale ausbrüche.
Dieses Höflichkeits- und Fein-Benehmen hat zu 20 Millionen Armen geführt.
Es ist an der Zeit klarer zu sprechen. Fresse halten – ist eine klare Ansage – kurz passend und braucht keine weitere Erklärung ! PIRATEN können sich das leisten ! Und sie sollten…
@diowlix: Ganz genau. Man kann nur um Entschuldigung bitten. Mehr muss und kann man aber auch nicht tun. Ob der andere diese annimmt ist dann seine Entscheidung.
So oder so finde ich diesen Zug auch gut. Danke.
ach was .. passt schon^^
Das war eine gute Replik in einer stressigen Situation.
Und ein sehr souveräner Umgang damit in der Nachbereitung.
Weiter so!
Ich möchte das hier jetzt nicht schmälern, aber ein bisschen Korinthen muss ich kacken:
Man kann sich nicht selbst entschuldigen. Das wäre Anmaßung. Man kann nur um Entschuldigung bitten.
Ärgerlicher als das Wort „Fresse“ finde ich den Gedenkengang, weil die FDP ein paar Wannabee-Doktoren hat, könnte man die Partei FDP in Sippenhaft nehmen. Wenn man so etwas zulässt, braucht man sich nicht wundern, wenn andere das Gleiche bei einem selber machen. Und da bieten ja genügend Piraten Angriffsmaterial (Rassisten, Chauvinisten, Spinner, Mobber etc.). Man braucht sich dann nicht zu wundern, wenn andere Parteien dies dann auch auf die Piratenpartei als ganzes bezieht.
Pingback: Entschuldigung liebe FDP | Twitgeridoo!
Ich muss sagen, es zeugt von Souveränität öffentlich einen eigenen Fehler einzugestehen. Meine Hochachtung davor.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich nach den Äußerungen gewisser FDP-Funktionäre, das gewählte Wort durchaus als angemessen empfand.
Vielleicht einigen wir uns auf „Kresse“, und die FDP hält dafür ebendiese bei Themen, von denen sie nix versteht. Also allen eigentlich.
ag.
Es mag nicht der Sprachstil sein, den du in der Öffentlichkeit pflegen willst und normalerweise kannst du dich ja auch angemessen ausdrücken.. Aber ich danke dir für diese imho wahren Worte. Ich habe sehr gelacht.
Bravo zu dieser öffentlichen Entschuldigung, so dicke Eier haben die meisten Politiker (und ich will dich damit jetzt nicht in diese Schublade stecken) nicht in der Hose.