TELEPOLIS: Programmierte digitale Geschichtsvergessenheit

Vorab für Eilige:
Meine Telepolis-Beiträge und von mir geführten Interviews sind hier republiziert.

Am 6. Dezember 2024 gab das Onlinemagazin Telepolis bekannt, dass man Anfang Dezember alle Beiträge, die vor 2021 erschienen sind, in der Summe sind das über 50.000, vom Netz, bzw. „aus dem Archiv“ genommen habe, da, so der Chefredakteur Harald Neuber, „wir für deren Qualität nicht pauschal garantieren können“. https://www.telepolis.de/features/Qualitaetsoffensive-Telepolis-ueberprueft-historische-Artikel-10190173.html

In der Begründung des Chefredakteurs steckt ein unmittelbar ins Auge springender eklatanter Widerspruch. Einerseits heißt es, „die Deindizierung“ sei „keinesfalls ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren. Wir mussten aber einsehen, dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen.

Aber schon im übernächsten Absatz schreibt Neuber: „Wir werden die alten Inhalte systematisch und so schnell wie möglich sichten und – soweit sie noch einen Mehrwert bieten – nach unseren Qualitätskriterien bewerten und überarbeiten.

Erst wird gesagt, dass eine hinreichende Prüfung nicht möglich sei, gleichwohl

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TOP 10, 14.09.2016 – LT NRW – OWL und Industrie 4.0

Meine Rede zu TOP 10 am 14. September 2016 im Landtag von NRW – Beste Voraussetzungen für Industrie 4.0 in NRW – Spitzencluster „it’s OWL“ langfristig weiterentwickeln – Antrag der Fraktion der SPD, der Fraktion der CDU, der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Fraktion der FDP – Drucksache 16/12852 (Neudruck)

Aus dem Plenarprotokoll: Mehr lesen

Wer hat Angst vor der Superintelligenz? Wer hat Angst vor Märchen? WTF!

tl;dr: Die Idee der technologischen Superintelligenz, der Maschine, die intelligenter ist als wir, ist ein Objekt des Glaubens und nicht der forschenden, wissenschaftlichen und konstruierenden Tätigkeit von uns Menschen. Sie entspricht – in ihrer Struktur – der mittelalterlich-alchimistischen Hoffnung auf das künstliche Menschlein, den Homunkulus und auch dem neoliberalen Glauben an eine übergeordnete Rationalität des „freien Marktes“. Sie folgt damit auch dem mainstream-Zeitgeist einer neoliberal komplett durchgebimsten Welt. Zwischen Homunkulus und Robot gibt es jedoch einen ganz prinzipiellen Unterschied. Beim Robot weiß der Konstrukteur, was er getan hat und kennt somit auch die Grenzen der Maschine. Mehr lesen

Maschinendämmerung. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Ein Buch aus der Kategorie „Was soll das?“

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Buchcover

Mit einiger Vorfreude besorgte ich mir das Buch „Maschinen- dämmerung“ von Thomas Rid, das mit dem Untertitel „eine kurze Geschichte der Kybernetik“ verspricht. So etwas bekommt man bekanntlich nicht alle Tage geboten, denn der Begriff „Kybernetik“ ist ja schon eine ganze Weile aus der Mode gekommen.

Thomas Rid,
Maschinendämmerung. Eine kurze Geschichte der Kybernetik. – Aus dem Englischen von Michael Adrian – Propyläen Verlag, Berlin 2016, 496 Seiten, 24,99 Euro

Aus der Mode gekommen ganz im Gegensatz zu dem von Kybernetik, engl. cybernetics, abgeleiteten Präfix „Cyber“, das in tausendundeins Kompositabildungen fröhliche Parties der kompletten Sinnbefreiung feiert, vom Cyber-Cash über Cybercrime, Cyber-Sex und Cybersecurity bis hin zu Cybersozialisten*. Mehr lesen

Big Data und das Märchen von der Algorithmustransparenz

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Am Montag, den 7. Dezember 2015 gab es das von der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen im Landtag NRW veranstaltete „NRW-Forum: Zukunft Demokratie“ mit dem Thema Politik & Big Data (Hashtag #ZuDe15). Da ich Vormittags auch in Sachen Digitale Hochschule unterwegs war, konnte ich leider nur die Abschlussdiskussion live verfolgen. Dort fiel das Wort „Algorithmustransparenz“. Auf dem Podium Mehr lesen

Zahltag auf der Republica 2015 – ein Rant aus aktuellem Anlass

sandkasten300Anmerkung des Verfassers: Dieser Rant wurde mit allem gebotenen Respekt gegenüber den darin erwähnten Personen und der größtmöglichen Sorgfalt angefertigt. Dennoch kann er Spuren von Polemik enthalten. Aber es geht hier nicht um Argumente ad hominem sondern um Argumente ad rem. Da diese aber politische Positionierungen von Personen betreffen, die möglicherweise Ausdruck einer in der Persönlichkeit liegenden gewissen ethischen Flexibilität sind, Mehr lesen

Anmerkungen zur Kolumne und zum Vortrag von Sascha Lobo „Mensch-Maschine“ vom 02.07.2014 in Spiegel-Online

Gastbeitrag von Eberhard von Goldammer [*]

Link zur hier besprochenen Kolumne von Sascha Lobo: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ueberwachung-und-kontrollwahn-dahinter-steckt-kybernetik-a-978704.html

Den Kontrollstaat, so wie wir ihn heute erleben, konnte man schon Ende der 80er Jahre voraussagen, nachdem – erst die US-amerikanische – und einige Zeit später die deutsche Mehr lesen