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Cyberspasz

Novellen von A. J. Weigoni

Virtualrealität.

Vorsicht! Wer noch Illusionen hat, kann sie bei der Lektüre von »Cyberspasz, a real virtuality« verlieren. Als digitaler Ethnologe erkundet A.J. Weigoni die Virtualrealität. Bei näherem Hinschauen wird deutlich, wie bewußt dieser Romancier zeitgemäße Parallelwelten beschreibt. Auf rund 320 Seiten betreibt er Zeitdiagnostik und Kulturkritik, ernst, witzig und polemisch zugleich. Da ist die Rede von Recycling, Remake und von virtueller Souvenirindustrie. Die Novellen, durch die messerscharfe kalte Feuerwinde wehen, führen ein Bestiarium von Gestalten vor, die unter enormem Beschleunigungsdruck agieren und deren Beziehungen oftmals Beziehungsarmut zeigen.

Die Figuren in »Cyberspasz, a real virtuality« sind Präsensnomaden, sie leben im Glauben an eine ewige Gegenwart, oder gar eine 'ewige Jugend', die ihnen umso lebbarer erscheint, je ahistorischer sie denken und handeln. Solche modernen Nomaden, Marionetten ihres Egoismus, folgen als Individuen wie Herdentiere den Weideplätzen ihrer momentanen Bedürfnisse und Gelüste. Die meisten Figuren sind miteinander verbunden, indem sie wiederholt auftreten und so Handlungsstränge verknüpfen oder bereits angedeutete aus den Erzählungen »Zombies« variieren. Fast kann man bei beiden Büchern von einem 'Konzeptalbum' sprechen. Hier wie dort brilliert dieser Romancier durch Scharfsinn und Scharfzüngigkeit.

»Zombies«, Erzählungen; »Cyberspasz«, Novellen - von A.J. Weigoni, Edition Das Labor, Mülheim an der Ruhr 2012 - Limitierte und handsignierte Ausgabe des Buches als Hardcover.

siehe auch unter www.kulturnotizen.de