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Prægnarien

Bracht - Hieronymus - Michaelis - Weigoni

Auf diesem Hörbuch der Edition Das Labor sind grenzüberschreitende ‚artIQlationen’ zwischen unterschiedlichen Artisten auf analoger Basis zu hören.

Als gegenseitig befruchtender Dialog zwischen bildender Kunst, improvisierter Musik und sprachlicher VerDichtung sollte man das spartenübergreifende Projekt Prægnarien verstehen. Hieß es einst „Wer nicht hören will, muß fühlen.“, könnte man nun behaupten „Wer leben will, muss wahrnehmen.“ Auf allen Ebenen.

Haimo Hieronymus mag das Individuelle des Strichs, empfindet im Glattgebügelten reiner Ideenkunst beliebige Langeweile und gähnende Austauschbarkeit. Weigoni verachtet die Bewertungskultur der Medien. Der Posaunist Philipp Bracht spielt Noten abseits der vorgeschriebenen Linien.

Weder in der Malerei noch in Poesie und Musik ist Lebendigkeit eine Voraussetzung für unser Staunen, daher wollen diese Artisten als Künstler nicht bewundert, sondern in treusorgender Ironie betrachtet werden, ein Augenzwinkern ist nicht ausgeschlossen.

Der Leser ist im Grunde immer ein Zuhörer. Er kann nicht ausweichen. Der Ton des Textes trifft ihn, eifersüchtig, obsessiv, unbarmherzig. In der künstlerischen Auseinandersetzung treffen sich Bracht, Hieronymus und Weigoni regelmäßig an der Grenzlinie, dort, wo Schrift in Zeichnung, und auch in Klang übergeht.

Es geht bei dieser Performance um die Sehnsucht nach Körperlichkeit, sinnlicher Unmittelbarkeit. Kein anderer Klang lebt so sehr vom Atem. Keine andere Musik verlangt ähnlichen körperlichen Einsatz. Bläser und Angeblasene verschmelzen zu einer Einheit, werden Teil eines großen atmenden Klangkörpers. Keine Maschinen, sondern allein die Lungenzüge geben den Rhythmus vor.

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Prægnarien, Hörbuch von Philipp Bracht, Frank Michaelis und A.J. Weigoni. Eine limitierte Auflage von 50 Exemplaren ist versehen mit einem Original von Haimo Hieronymus.

Edition Das Labor, Mühleim an der Ruhr 2013

Auszug - als MP3-Track
(128 KBps - ca. 7,2 MB)